
Fünf häufige Zweifel rund ums Wandern in den Alpen
Und warum du Dir keine Gedanken machen musst
1. „Ich bin zu langsam - Was wenn ich die Gruppe aufhalte?"
Das ist eine der häufigsten Bedenken, die ich höre – und sie betrifft besonders viele Frauen. Ich verstehe das sehr gut, denn ich selbst habe schon an Touren teilgenommen, bei denen ich einfach zurückgelassen wurde, weil ich ein eher langsames, aber konstantes Tempo gehe. Das mach mich zwar zu einer guten Weitwanderin – aber eben nicht zur Schnellsten. Diese Erfahrung hat mich geprägt. Deshalb bin ich heute sehr achtsam, wenn es um das Tempo in meinen Gruppen geht. Bei Shanti Treks geht es nicht um Leistung, Vergleich oder sich etwas beweisen wollen. Meine Philosophie ist einfach: Finde Frieden in den Bergen.



2. „Ich würde gern mitkommen, aber alleine – was, wenn ich mich nicht wohl fühle oder nicht in die Gruppe passe?“
Diese Sorge begegnet mir sehr oft – und ich kenne sie nur zu gut. Ich reise und wandere seit über 20 Jahren regelmäßig allein, und trotzdem habe ich auch heute noch dieses kleine, mulmige Gefühl, wenn ich allein zu einer neuen Gruppe stoße. Diese Nervosität ist völlig normal. Ich habe gelernt: Der beste Weg, damit umzugehen, ist, es immer wieder zu tun. Jedes Mal wird es etwas leichter – und jedes Mal werde ich daran erinnert, wie bereichernd es ist. Die Begegnungen, das gemeinsame Lachen, die Gespräche, mit denen man nicht gerechnet hat, und das stille Gefühl von Verbundenheit – all das entsteht oft ganz von selbst. Besonders intensiv habe ich diese Momente erlebt, wenn ich alleine unterwegs war. Wer mit einer Freundin oder einem bekannten Umfeld anreist, bleibt oft in der eigenen Komfortzone. Wer allein kommt, ist offener – für andere, für die Natur und oft auch für sich selbst. Was mit einem zögerlichen Schritt beginnt, endet nicht selten mit einem offenen Herzen und neuen Freundschaften.
Ein weiterer typischer, oft unausgesprochener Zweifel ist: Was, wenn ich nicht in die Gruppe passe? Bin ich zu still, zu anders, zu unerfahren, zu jung oder zu alt? Solche Gedanken sind ganz normal – besonders, wenn man allein auf neue Menschen trifft. Doch beim gemeinsamen Wandern, in der Natur, entstehen Verbindung und Vertrauen ganz von selbst. Du musst kein bestimmter Typ Mensch sein, um dazuzugehören – du darfst einfach so kommen, wie du bist. Viele meiner Gäste reisen alleine an.
Für das Wanderwochenende am Achensee im Juni reisen sogar alle Gäste allein an – und sie kommen aus drei verschiedenen Ländern. Das ist keine Ausnahme, sondern bei vielen meiner Touren ganz normal – und schafft oft eine besonders offene, bereichernde Gruppendynamik. Meist dauert es nur einen Tag, bis sich die erste Unsicherheit aufgelöst hat – ersetzt durch geteilte Geschichten, gemeinsames Lachen und stille, angenehme Pausen. Du merkst schnell, dass du in bester Gesellschaft bist – umgeben von Menschen, die ähnliche Gedanken und Gefühle teilen. Genau daraus entsteht eine offene, unterstützende Gruppendynamik. Bei Shanti Treks bist du nie „die Person, die allein gekommen ist“ – sondern einfach jemand, der genau am richtigen Ort angekommen ist.



3. „Ich bin bisher nur bei schönem Wetter gewandert – was, wenn das Wetter schlecht ist?“
Ja, das Wetter in den Alpen kann wechselhaft sein – das gehört zur Natur der Berge. Doch ein bisschen Nebel oder Nieselregen muss nicht das Ende einer schönen Wanderung bedeuten. Im Gegenteil: Gerade diese Bedingungen können besondere, fast magische Stimmungen erzeugen – leise, klar, ganz nah an der Natur.
Ich bin ausgebildete UIMLA International Mountain Leader, also geprüfte internationale Bergwanderführerin. Im Rahmen dieser Ausbildung habe ich unter anderem gelernt, Wetterprognosen professionell zu lesen – und vor allem auch, wie man das, was man am Berg direkt sieht, richtig einordnet: Wind, Wolkenzüge, Luftdruck, Feuchtigkeit. All das sind wertvolle Hinweise, die helfen, sichere Entscheidungen zu treffen. Für jede geplante Route habe ich auch eine Schlechtwetter-Alternative im Gepäck – meist in tiefer gelegenen, geschützten Regionen, oft mit ebenso beeindruckender Landschaft. Es geht nicht darum, einen Plan stur durchzuziehen, sondern darum, flexibel auf das zu reagieren, was der Berg an diesem Tag zulässt. Sicherheit steht immer an erster Stelle – aber auch eine gewisse Leichtigkeit im Umgang mit dem, was kommt.



4. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich in Hütten schlafen will – sind die gemütlich?“
Diese Frage hängt stark davon ab, wie man Komfort für sich definiert. Für mich bedeutet Komfort in den Bergen etwas anderes als zuhause: eine warme Stube nach einem regnerischen Wandertag, ein dampfender Tee, ein einfaches, aber weiches Bett und eine warme Dusche, die den Staub des Tages abwäscht. Und ein frisch gekochtes Abendessen schmeckt umso besser nach einem Gipfel-Picknick mit zerdrücktem Käsebrot.
Ja, Hütten sind schlicht – aber sie bieten alles, was man wirklich braucht. Und mit der Zeit haben sie mir gezeigt, wie wenig Luxus ich eigentlich brauche, um mich wohlzufühlen. In einer Welt, die ständig vorgibt, was wir brauchen, um glücklich zu sein, ist ein paar Tage Hütte wie ein kleiner Reset-Knopf. Viele Hütten sind heute auch ganz anders, als man sie sich noch von früher vorstellt: liebevoll renoviert, wie z.B. das Meißnerhaus, wo wir während unserer Wander- und Yogawoche im Juni wohnen. Es verfügt jetzt über modernisierte Waschräume - ideal für eine erfrischende Dusche nach einem Wandertag. Und sie sind hübsch dekoriert, mit kleinen Extras wie Hängematten, Liegestühlen, Sonnenterrassen oder sogar Außenduschen. Sowohl das Meißnerhaus als auch die Priener Hütte, wo wir im August ein Wander- und Yogawochenende verbringen, verfügen über liebevoll gestaltete Yogaräume – helle, ruhige Orte, die dazu einladen, sich zu dehnen, durchzuatmen und ganz in den Bergen anzukommen. All diese Hütten strahlen eine angenehme Gemütlichkeit aus, ohne dabei ihre bodenständige Einfachheit zu verlieren.



5. „Ich bin Vegetarierin oder folge einer bestimmten Ernährung – gibt es da überhaupt was für mich?“
Diese Sorge hatte ich selbst – ehrlich gesagt war ich zu Beginn meiner Ausbildung zur Bergwanderführerin überzeugt, dass ich mich von meiner überwiegend vegetarischen Ernährung verabschieden müsste. Doch in den letzten Jahren hat sich in den Berghütten unglaublich viel verändert. Heute bieten alle Hütten, die wir auf meinen Touren besuchen, vegetarische Gerichte an – viele sogar kreative, pflanzliche Varianten traditioneller Bergküche. Mit kurzer Voranmeldung werden auch vegane oder andere Ernährungseinschränkungen oft unkompliziert berücksichtigt. Pflanzliche Milch sind auf vielen Hütten mittlerweile Standard beim Frühstück, und aus dem „Käse-Spätzle-oder-nichts“-Menü ist oft eine bunte Auswahl geworden.
Die Potsdamer Hütte, auf der wir während unserer Wander- und Yogawoche im September wohnen, ist ein kulinarisches Highlight. Dort beginnt der Tag mit einem Frühstück aus regionalen Produkten. Abends erwarten dich wärmende Currys, Eintöpfe of auch mal mit frisch gebackenem Naanbrot. Viele klassische Fleischgerichte wurden inzwischen lecker vegetarisch interpretiert, und es gibt auch kreative vegane Optionen – herzhaft, abwechslungsreich und mit viel Liebe gekocht.


